| Notizen |
- 120-63 v.Chr. König von Pontus, Heil- und Giftpflanzenkundiger. Nach ihm wurde der Wasserdost benannt. Nach der Ermordung seines Vaters Mithridates V. entfloh er den Nachstellungen seiner Mutter. Durch eine Palastrevolution (etwa 112 v.Chr.) Alleinherrscher geworden, nahm er die Expansionspolitik seines Vaters im großen Stil wieder auf: Hilferufe der Griechenstaaten Bosporus und Chersonesos führten zur Unterwerfung der Halbinseln Krim und Taman und einer politischen Vormachtstellung in Südrußland; dazu Eroberung von Kolchis und Kleinarmenien. Wiederholte Versuche, direkt oder indirekt Paphlagonien, Galatien und Kappadokien anzugliedern, scheiterten am Einspruch Roms, dem er sich in entscheidenden Fällen fügte. Erst die Provokation des Legaten Mithridathes' Aquilius veranlaßte er im Vertrauen auf seine Rüstungen, seine Verbündeten und den römischen Bundesgenossenkrieg die Offensive zu beginnen. Der 1. Krieg gegen Rom (89-84 v.Chr.) begann mit einem Siegeszug durch Kleinasien und Griechenland; nach Sullas Erscheinen zwangen ihn vernichtende Niederlagen zum Frieden von Dardanos (Preisgabe aller Eroberungen; Kriegsentschädigung; Schiffstellung). Es folgte ein labiler (nicht schriftlich festgelegter) Friede, unterbrochen durch einen Einfall Murenas (83-81 v.Chr.). Die Einziehung Bythyniens war Anlaß zum 2. Krieg gegen Rom, den er im Vertrauen auf neue Rüstungen und Bündnisse begann. Nach anfänglichen Erfolgen mußte er von Lucullus mehrfach geschlagen, nach Pontos, schließlich nach Armenien fliehen. Der Vormarsch des Lucullus nach Armenien scheiterte nach glänzenden Siegen über Tigranes I. schließlich an einer Meuterei der egionen. Mithridates konnte noch einmal nach Pontus zurückkehren und ein römisches Heer schlagen. Erst Lucullus' Nachfolger Pompeius unterwarf Pontos und Armenien endgültig. Mithridates floh nach Bosporos und fand 63 v.Chr. den Tod durch eine Erhebung seines Sohnes Pharnakes II., der seine Leiche an Pompeius auslieferte. Trotz weiten politischen Horizonts und großer Kenntnisse hatte Mithridates kein wirkliches Veerständnis der römischen Macht. Eine Natur von vielseitiger Begabung und rastloser Energie, blieb er ein nur äußerlich hellenisierter Barbar, dessen Ziel sich in der mit aller Grausamkeit und Verschlagenheit erstrebten Ausweitung seiner Despotie erschöpfte. Der Untergang seiner Herrschaft (unter ungeheueren Verwüstungen und Menschenopfern in Griechenland und Kleinasien) bedeutete das Ende der seit 188 v.Chr. in Kleinasien bestehenden Ordnung und begründete mit der Ausdehnung der römischen Herrschaft bis nach Armenien im Osten das politische System der Kaiserzeit. (Q.: 1) Ahnentafel Rainer Fischer; 2) Lexikon der Alten Welt Bd. III, S. 1973-1974; 3) Ahneliste Theurer; 4) www.berndjosefjansen.de)
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