| Notizen |
- Graf von Poitou, 1086 Herzog von Aquitanien, Graf von Gascogne, der "erste Trobador" und der erste weltliche Lyriker des christlichen Europas, der in einer Volksspreche dichtete (elf Lieder sind erhalten), wird 1119 auf de, Konzil von Reims des Ehebruchs mit Dangerosa angeklagt.
"Eine schon modern anmutende Mischung aus dem Geist der Habgier, des Geschmacks an der Macht, der Sinnlichkeit, der Spöttelei und eines ausgelassenen Skeptizismus. "Er war der älteste bekannte Troubadour, ein drolliger und übermütiger Poet, der sich darin gefiel, ständig die Liebe, den Krieg, ja sogar den Kreuzzug zu besingen", an dem er nuir zögernd , ohne Begeisterung und ohne Erfolg teilgenommen hatte. Er war zweifellos der erste, der die Zweckbestimmten Hintergründe u nd die Vergeblichkeit dieser weitausgreifenden Unternehmungen enthüllte. Man versteht, daß ihm diese Lauheit bezüglich der Ausbreitung des Glaubens, verbunden mit den Skandalen seines Privatlebens (er entführte dem Vizegrafen von Chatellerault die Gattin), und überdies seine Weigerung, die Kirchenreform zu fördern, die bestrebt war, die Herrschaft der Bischöfe unter die päpstliche Autorität zu stellen, manche Verdrießlichkeit mit seinem Klerus und dem Papsttum zuzog. Er beantwortete Bannflüche und Exkommunikation mit Verachtung und Unverschämtheit. "Ich werde erst dann meine Vicomtesse verstoßen, wenn diene Haare einen Kamm nötig haben werden", sagte er geöegentlich zu dem kahlköpfigen Bischof von Angouleme. Was den König von Frankreich anbelangt, so ignorierte er ih n hochmütig bis zu dem Augenblick, als Ludwig VI. einschritt, um die Interessen der Bischöfe der Auvergne zu schützen. Aber der Aquitanier zog es vor, sich dem König von England zuzuwenden, statt seinem Souveerän." (Q.: Deutsches Familienarchiv, Bd. 14, S. 320)
|