| Notizen |
- König der Franken 768, 774 König der Langobarden, am 25.12.800 in Rom zum Römischen Kaiser gekrönt. Er war eine der größten Herrschergestalten, die wir überhaupt kennen, so daß der häufig verliehene Beiname "der Große" bei ihm wie selten gerechtfertigt erscheint. Neuere Messungen seineer Gebeine lassen seine Größe zu 1,92 abschätzen. Sein Geheimschreibeer Eginhard beschreibt ihn wie folgt: "Er war von breitem und kräftigem Körperbau, hervorragender Größe, die jedoch das richtige Maß überschritt - denn seine Länge betrug, wie man weiß, sieben seiner Füße -, das Oberteil seines Kopfes war rund, seine Augen sehr groß und lebhaft, die Nase ging etwas übeer das Mittelmaß, er hatte schönes graues Haar und ein freundliches, heiteres Gesicht. So bot seine Gestalt im Stehen wie im Sitzen eine höchst würdige und stattliche Erscheinung, wiewohl sein Nacken feist udn kurz, sein Bauch etwas hervorzutreten schien: das Ebenmaß der Glieder verdeckte das. Er hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung des Körpers und eine helle Stimme, die jedoch zu der ganzen Gestalt nicht recht passen wollte... Er besaß eine glückliche Gesundheit, nur daß er vor seinem Tode viele Jahre hindurch häufig von Fieber heimgesucht wurde und zuletzt auf einer Seite hinkte... Im Essen und Trinken war er mäßig, mehr jedoch beim Trinken; denn es gab nichts, was er so verabscheute, als Trunkenheit, an jedem Menschen, geschweige denn an sich und an den Seinen... In seineer Kleidung hielt er an der alten fränkischen Sitte fest: auf dem Leib trug er ein leineernes Hemd und keine Binden um den Oberschenkel; darüber kam ein Rock, den ein seideneer Streifen einfaßte, und Strümpfe; dann wurden die Waden in Binden und die Füße in Schuhe eingeschnürt... Im Sommer legte er nach der Mittagsmahlzeit, während er etwas Obst zu sich nahm und einmal trank, Kleider und Schuhe ab, wie er nachts zu tuen pflegte, und ruhte zwei oder drei Stunden. Die Nächte brachte er in der Weise zu, daß er vier oder fünf mal den Schlaf unterbrach, und zwar nicht bloß wachte, sondern auch das Lager vereließ... Beim Reden strömten ihm die Worte in reicher Fülle zu, und er konnte, was er wollte, aufs klarste ausdrücken. Und nicht bloß mit der Landessprache zufrieden verwandte er auch großen Fleiß auf das Erlernern fremder Sprachen, unter denen er des Lateinischen so mächtig wurde, daß er es beim Beten gerade so wie die Muttersprache anzuwenden pflegte; das Griechische dagegen vermochte er besser zu verstehen als zu sprechen."
Zusammen mit seinem Vater und Bruder Karlmann war er am 4.2.771 in St. Denis vom römischen Papst Stephan II gesalbt und zum "patricius Romanorum" ernannt worden. Am 9.10.768 erhob ihn die Nationalversammlung in Noyon zum König des halben Reiches; nach des Bruders Tod erhielt er in Corbeny auch Karlmanns Anteil. Er unterwarf nach Feldzügen, die von 772-802 anhielten, durch Vertrag bei Salz 803 die Sachsen von den Niederlanden bis zur Elbe und Saale bis zur Eider. 773/4 besiegte er den Langobardenkönig Desirius, wurde im Juni 774 König der Franken und Langobarden und eroberte 778 das Land zwischen den Pyrenäen und dem Ebro, unterwarf 786 den Herzog von Benevent, eroberte durch seinen Sohn Pippin 796 von den Awaren das Land zwischen Enns, der Sawe dem Süden Böhmens und der Theis, gewann 799 die Balearen, wurde in Rom an Weihnachten 800 "Römischer Kaiser" durch Papst Leo III und begründete damit das mitteleuropäische Kaiserreich und die abendländische Kultur. Er strebte für sich und seine Nachfolger das "Gotteskaisertum" an, das die Erde in FRieden beherrschen sollte. Natürlich hatte er auch seine Schwächen, trotz seiner durch Papst Pascal 1165 erfolgten Heiligsprechung. Die Geschichte weiß auch um seine Schattenseiten: z.B. den gewaltsamen Ausschluß seiner Neffen von der Regierung, die Niedermetzelung der Sachsen bei Verden sowie gewisse Züge seines Ehelebens.
Von den zahlreichen über das Reich verteilten Pfalzen bewohnte Karl der Große mit seinem Hof für längere Zeit Ingelheim (wo er vermutlich geboren wurde), Nymwegen und Aachen. An seiner Hoifschule sammelte er die geistigen Führer seiner Zeit um sich, eine frühe Form einer Hochschule (Universität). Er selbst konnte zwar lesen, aber kaum schreiben. Seine Urkunden siegelte er gewohnheitsmäßig mit einer antiken Gemme, und in das vom Schreiber vorbereitete Autogramm. Er Hatte mindestens 18 Kinder aus den verschiedenen Ehen. (Q.: 1) Deutsches Familienarchiv, Bd. 98-100, S. 1/39; 2) Deutsch. Fam.-Arch., Bd. 14, S. 216; 3) Mitt. Westdeutsche 1981, S.10-11; 4) Louis Ferdinand Wentz, Meine Vorfahren, 1994; 3) Herbert Stoyan, WW-Person auf CD; 4) www.berndjosefjansen.de)
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